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Stiftaufbau vor Überkronung des Zahnes

Der obere erste kleine Backenzahn hat zwei grazile Wurzeln. Von Längsfrakturen ist er mehr betroffen als jeder andere Zahn. Die Abbildungen 001-009 zeigen, wie nach einer tiefen Kronen-Wurzel-Fraktur der schon lange wurzelgefüllte Zahn dauerhaft und voll belastbar restauriert wurde.

Dauerhafte Stabilisierung eines extrem geschädigten Zahnes

Dieser obere mittlere Schneidezahn ist in ungewöhnlichem Ausmaß vorgeschädigt. Es erfolgten bereits

  • drei fehlgeschlagene Wurzelbehandlungen,
  • zwei Wurzelspitzenresektionen, jeweils mit Verkürzen der Wurzel,
  • zwei Stiftaufbauten,
  • mehrere Kronen.

Der vorhandene Wurzelstift aus Metall hei eine sehr ungünstige Form.

Die immer noch vorhandene Infektion erforderte nochmals das Entfernen der Krone und eine erneute Revision nach Wurzelspitzenresektion - von innen (ohne chirurgischen Eingriff) durchgeführt.

 

    Blick in die Wurzel nach erfolgreichem Abschluss der Revision:

    • Alle Zahnwände fehlen.
    • Die Wandstärke der Wurzel ist durch die Vielzahl früherer Aufbereitungen stark verringert.

    Dieser Versuch ist die allerletzte Chance, den Zahn zu erhalten.

     

      Der Stift aus Zirkonoxidkeramik ist an beiden Enden so zugeschnitten, dass er sowohl im Wurzelkanal wie im Kronenaufbau exakt passt.

      Röntgenkontrolle nach Revision und Stiftaufbau

      Der neue Wurzelstift aus Zirkonoxidkeramik ist eingeklebt.

      Der neue Wurzelstift hat nur auf 2mm Höhe statt wie üblich auf 7mm bis 10mm Höhe Kontakt mit der Wurzelwand (zwischen den orangenen Pfeilen).

      An Stelle der in der Wurzel verlorenen Zahnsubstanz wurde in mehreren Schichten unter Mikroskopkontrolle Aufbaumaterial penibel verklebt (grüne Pfeile).

      Die fehlende Zahnsubstanz der Krone ist ebenfalls mit schichtweise verklebtem Aufbaumaterial ersetzt. Ein spannungsfreier vollflächiger gleichmäßiger Klebeverbund von Zahnsubstanz, Aufbaumaterial, Wurzelstift und Krone ist von entscheidender Bedeutung.

      Indem der restaurierte Zahn insgesamt als Einheit fungiert und alle Kaukräfte sich gleichmäßig verteilen, werden punktuelle Druckspitzen vermieden.

      Druckspitzen verursachen entweder das Lösen einer Klebeverbindung oder den Bruch des Zahnes. In jedem Fall wäre der Zahnverlust die Folge.

        Zur Aufnahme einer vollkeramischen Krone ist der Zahn unter Mikroskop-Kontrolle präpariert. Notwendige Grundlagen für Langzeiterfolg sind u.a.:

        • Umfassung gesunder Zahnsubstanz mit mindestens 1,5mm Höhe
        • perfekt glatte Präparationsgrenze
        • perfekt glatte Stumpfoberfläche
        • runde Übergänge zwischen allen Flächen
        • gleichmäßige Winkel zwischen gegenüber liegenden Flächen
        • perfekte Passgenauigkeit der Krone
        • saubere kraftschlüssige dauerhafte Zementierung ohne Fehlstellen und ohne Überschüsse.

          Die fertig eingesetzte Krone.

          Vier Jahre nach der Behandlung

          Der Zahn war stets beschwerdefrei, fest und voll belastbar.

          Die neue Krone ist optisch und in der Randqualität unverändert.

          Mögliche Alternativen zum Zahnerhalt wären ein Implantat oder eine Brücke gewesen. In beiden Fällen hätte die Patientin dann Nachteile in Kauf nehmen müssen:

          A) bei einem Implantat:

          • mehrere Monate mit einem Provisorium, also unumgänglich einer herausnehmbare Prothese
          • Verlust des Tastsinnes, den jeder Zahn besitzt, aber kein Implantat
          • eine größere Zahl an Behandlungsterminen
          • ästhetisch nachteilige Veränderungen am Verlauf des Zahnfleischsaumes, der am Implantat fast immer sichtbar anders als am natürlichen Zahn verläuft
          • mögliche Folgebehandlungen wegen Periimplantitis und/oder technischen Defekten 
          • täglich erhöhter Pflegeaufwand

          B) bei einer Brücke:

          • mehrere Monate mit einem Provisorium, also entweder mit einer herausnehmbaren Prothese oder mit einem Langzeitprovisoriumund entsprechendem Zusatzaufwand
          • ästhetisch nachteilige Veränderungen am Verlauf des Zahnfleischsaumes, der an der Brücke immer sichtbar anders als am natürlichen Zahn verläuft
          • Bei lebenden Pfeilerzähnen:  Das Beschleifen für die Brücke kostet 60 bis 70% der Kronensubstanz. In 10 bis 15% stirbt später die Pulpa ab, woraus sich die Notwendigkeit einer Wurzelbehandlung ergibt.